1902 - 1909
Am 23. Februar 1902 wurde in der damaligen Evers´schen Gastwirtschaft in einer zu diesem Zweck einberufenen Gemeindeversammlung von 68 Teilnehmern die Freiwillige Feuerwehr Otze gegründet.
Wenn die Versammlung vielleicht auch aus Anlass der im Protokoll erwähnten Polizeiverordnung zustande gekommen sein sollte, so
weist doch die hohe Teilnehmerzahl auf den vielfach geäußerten Wunsch zur Gründung einer eigenen Feuerwehr hin, da
Gebäude- Wald- und Bahnböschungsbrände noch zu gut in Erinnerung waren und und die bisher bei
Löscheinsätzen geleistete Nachbarschaftshilfe allein sicher nicht mehr für ausreichend gehalten werden konnte.
Die Gründung der Wehr wurde damals folgendermaßen im Protokoll festgehalten:
"Tagesordnung war: Beratung über eine Freiwillige Feuerwehr. Da laut Polizeiverordnung vom 27. September 1901 in einem jeden Orte
eine Pflicht-, evtl. eine Freiwillige Feuerwehr bestehen muß, so wurde, da hierorts noch keine der beiden Wehren bestand, zur
Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr geschritten, zu welcher Vereiningung sich nebenstehende Personen nach Verlesung der Muster-Statuten
durch eigenhändige Namensschrift bezeugen.
Als Hauptmann wurde Hofbesitzer Prieß mit großer Majorität gewählt, | |
als Stellvertreter | Hofbesitzer Krull |
I. Zug-Führer | Abbauer F. Lübbe |
II. Zug-Führer | Maurer F. Thiele |
III. Zug-Führer | Hofbesitzer Voges |
VI. Zug-Führer | Abbauer Evers |
als Protokollführer | Adolf Krull | Hofbesitzer Prieß |
als Rechnungführer | Adolf Sievers." | Feuerwehrhauptmann 1902-1909 |
Die Freiwillige Feuerwehr Otze führte im folgenden jahr abweichend zu den Angaben im Gründungsprotokoll nur noch
den 1. Zug | als Spritzenzug |
den 2. Zug | als Steigerzug |
den 3. Zug | als Ordnungszug (Ordnungsgruppe). |
Die Zugführer und die Rottührer als ihre Stellvertreter, im Spritzenzug waren es immer zwei, wurden nach drei Jahren neu gewählt.
Auch der Feuerwehrhauptmann, der Vizehauptmann, der Rechnungsführer; stellten jeweils nach drei Jahren ihre Ämter zur Verfügung, wurden aber oft wiedergewählt.
Das Ehrengericht setzte sich aus drei Funktionsträgern und vier sonstigen Mitgleidern zusammen. Diese und die Rechnungsrevisoren wurden jeweils nur für ein Jahr gewählt.
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Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Otze am 24.02.1902 |
Nach Gründung der Wehr wurde mit einer fahrbaren großen Handdruckspritze, mit dem erforderlichen Schlauchmaterial und mit einer Leiter ausgerüstet. Zum Spritzenfahrzeug war ein Gespann zu stellen.
Es galt nun, sich schnell in der Handhabung der Spritze auszubilden, regelmäßig zu den angesetzten Löschübungen zu erscheinen
und dabei fleißig die erforderlichen Handgriffe zu üben, damit recht bald die Einsatzbereitschaft gesichert war.
Schon 1903 hatten die Wehrkameraden ihre erste Bewährungsprobe zu bestehen, als das vom Blitzschlag getroffene Wohnhaus von Homann abbrannte. Die Wehrmänner setzten sich so tatkräftig ein, dass die Flammen nicht auf den Stall und Scheune übergreifen konnten. Beim nächsten Gebäudebrand im Jahre 1905 gelang es der Wehr, das Wohnhaus von Richelmann-Klußmann vor den Flammen der brennenden Scheune zu retten. 1906 wurde die Scheune von Heinrich Wiese vom Blitzschlag getroffen. Auch hier blieb das Wohnhaus dank des tatkräftigen Einsatzes der Wehrkameraden erhalten. 1907 reichte aber der Einsatz der Handdruckspritze nicht mehr für die Rettung des brennenden Wohnhauses von Richelmann-Klußmann aus.
Es war schon viel gewonnen, wenn beispielsweise 1908 bei einem Scheunenbrand bei Karl Meier die Nachbargebäude, also Wohnhaus und Stall, vor den Flammen gerettet werden konnten.
1909 - 1930
Aus dem Jahre 1909 sind drei Ereignisse überliefert. Zunächst musste der Feuerwehrhauptmann Prieß sein Amt nach siebenjähriger Tätigkeit aus Gesundheitsgründen niederlegen. Seine Nachfolge trat Heinrich Voges an. Im Herbst des gleichen Jahres fand in der Gastwirtschaft Kaufel (am Bahnhof) ein Bezirkstag der Gruppe Burgdorf-Steinwedel-Otze statt.
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Heinrich Voges |
Feuerwehrhauptmann 1909-1930 |
Dass die Wehr in den ersten zwölf Jahren ihres Bestehens noch manchen Waldbrand und zahllose Bahnböschungsbrände in der Otzer Gemarkung zu bekämpfen hatte, ferner bei Wasserschäden helfend einspringen musste, möge hier nur am Rande vermerkt sein. Die Wehr musste auch 1910 und 1914 Gebäudebrände löschen.
Bis zum 1. Weltkrieg gehörten der Wehr im Schnitt immer 60 Mitglieder an. Sie erschienen nicht nur zu den angesetzten Übungen und zu Brandeinsätzen, sondern entrichteten auch ihren Monatsbeitrag von zunächst 10 Pfennigen, der 1908 auf 20 Pfennige angehoben wurde.
Ihre Corpsversammlungen fanden gewöhnlich im 1. Jahresviertel reihum in den Gastwirtschaften von Evers, Willers und Kaufel statt. Rechnungsablage, Wahlen und wichtige Beschlüsse dieser Versammlungen wurden regelmäßig vom Schriftführer Adolf Krull, der sein Amt über die Zeit von 21 Jahren bis 1925 führte, im Protokoll festgehalten.
Am 28.11.1909 wurde schließlich auf Anregung des neuen Feuerwehrhauptmanns Heinrich Voges eine Musikkapelle gegründet, die 1969 ihr 60-jähriges Bestehen feiern konnte
Die Feiwillige Feuerwehr Otze hatte seit ihrer Gründung schon manchen Einsatz hinter sich, war voll einsatzbereit und unterhielt eine eigene Musikkapelle, als der 1. Weltkrieg von 1914/18 ausbrach und die meisten Wehrkameraden dem Ruf des Vaterlandes folgen und zu den Fahnen eilen mussten. So fiel den wenigen älteren und den noch nicht eingezogenen jungen Wehrkameraden der Auftrag zu, sich redlich um die weitere Einsatzbereitschaft der Wehr zu bemühen, wozu Hauptmann Voges auch laufend die Jugend ausbildete.
Nach Ende des Krieges hatte die Wehr die Kameraden Gustav Evers, Heinrich Fricke, August Brackmann, Adolf Heuer, Heinrich Meyer, Karl Kracke, Emil Schulze und Alwin Schulze zu beklagen.
Die heimgekehrten Kameraden nahmen sofort wieder ihren Dienst in der Wehr auf. Bei Wehrversammlungen, dem traditionellen Wintervergnügen und sonstigen Anlässen trat auch die eigene Musikkapelle in Erscheinung.
Bald musste sich die Wehr der allgemeinen Geldentwertung anpassen. So wurde in der Generalversammlung vom 07.01.1922, die im Gasthaus Fischer (vorher Evers) stattfand, der Monatsbeitrag von 50 Pfennigen auf 1 Mark angehoben. Ein Jahr später kam es schon zur Erhöhung von 5 Mark auf 100 Mark. Zudem verlangte die Unterstützungskasse der Landschaftlichen Brandkasse einen Jahresbeitrag von 200 Mark. Es tauchten immer neue Geldscheine mit schwindelerregende Summen auf, bis 1924 endlich die Goldmark eingeführt wurde.
Nun konnte am 16.02.1924 der Jahresbeitrag auf 3 Goldmark festgesetzt werden. Da niemand mehr durchstieg, hieß es im damaligen Protokoll: „Wegen der Geldentwertung wurde auf Rechnungslegung verzichtet und gelten die Jahre 1922/23 als erledigt.“
1927 beging die Freiwillige Feuerwehr Otze ihr 25-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass wurde ein Schlauchturm an das Spritzenhaus angebaut, zu dem, wie einem späteren Zeitungsbericht zu entnehmen ist, „die Gewerkschaft Elwerath die Uhr und die Natur ein Storchennest stiftete“, das über etwa drei Jahrzehnte von einem Storchenpaar bewohnt wurde.
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Einweihung des Feuerwehrhauses und 25-jähriges Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Otze |
Im gleichen Jahr erstattete der Rechnungsführer Adolf Sievers nach 25-jähriger Amtszeit seinen letzten Kassenbericht, der mit 298,70 Mark an Einnahmen, 247,25 Mark an Ausgaben und einem Bestand von 51,45 Mark für das Jahr 1926 abgeschlossen wurde. Kassenführung und Schriftführung übernahm Hermann Brandes.
1930 - 1944
1930 trat der Feuerwehrhauptmann Heinrich Voges, den Zeitgenossen als einen Soldaten vom Scheitel bis zur Sohle bezeichneten, aus Altersgründen zurück. In seine 20-jährige Amtszeit fallen die Gründung der Musikkapelle, die Notzeit des 1. Weltkrieges und die ersten Nachkriegsjahre, der Bau des neuen Spritzenhauses, des Schlauchturmes und das 25-jährige Jubiläum.
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Herrmann Wiese |
Feuerwehrhauptmann 1930-1934 |
Führer der Wehr 1934-1944 |
Zu seinem Nachfolger wählten die Wehrkameraden einstimmig Hermann Wiese, der die Mitgliederwerbung verstärkte und 1942 bei der Gemeinde die Anschaffung einer Motorspritze und die Anlage von Löschbrunnen erreichte. Somit gehörte endlich die mühevolle Handhabung der Handdruckspritze, die manchen Schweißtropfen abverlangte, der Vergangenheit an. Brände konnte jetzt mit Motorspritze wirkungsvoller bekämpft werden.
Nach einer 1934 angenommenen neuen Einheitssatzung war Hermann Wiese nicht mehr Feuerwehrhauptmann, sondern Führer der Wehr, bis er 1944 nach 14-jähriger Amtszeit ebenfalls aus Gesundheitsgründen zurücktreten musste.
1939 brach der 2. Weltkrieg aus. Nun mussten die Söhne der Wehrgründer zu den Fahnen eilen.
1944 - 1956
Als endlich im Mai 1945 nach fünfeinhalb Jahren die Waffen schwiegen, sah es auch in Otze trostlos aus. Viele Männer waren gefallen, vermisst oder in Gefangenschaft geraten. Erst nach Jahren wurde gewiss, dass die Wehr die Kameraden Herrmann Papenburg, Louis Peters, Ernst Noltemeyer, Herrmann Wundram, Heinrich Kracke, Heinrich Sommer, Herrmann Neumann und Erich Bartels zu beklagen hatte
Hart hatte es auch unsere heimatvertriebenen Landsleute getroffen. Hinzu kamen die bekannten Mangelerscheinungen in der Ernährung und Bekleidung und die Beschränkungen , die der Bevölkerung von der Besatzung auferlegt wurden.
Die anwesenden Wehrkameraden kamen weiter zum Dienst zusammen und erhielten bald Verstärkung durch Heimkehrer und Neubürger. Auch die Musikkapelle rührte sich wieder.
In der Versammlung vom 08.02.1947, die der seit 1944 amtierende Gemeindebrandmeister Heinrich Menze leitete, wurde erst der gefallenen Kameraden gedacht, bevor zur Tagesordnung geschritten wurde. Nun konnte die Altersgrenze für Diensttuer auf 60 Jahre heruntergesetzt werden. Schwierigkeiten bereitete aber die Beschaffung der immer noch fehlenden Gummibereifung der Kraftspritze.
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Heinrich Menze |
Gemeindebrandmeister 1944-1956 |
Überall im Lande wurden die Menschen von dem Verlangen erfasst, nach der entbehrungsreichen Kriegszeit wieder einmal zu fröhlichen Festen zusammen zu kommen. Anlässe hierzu waren auch bei den Otzer Feuerwehrkameraden schnell gefunden. So wurde bei Gastwirt Willers das 45-jährige Bestehen der Wehr gefeiert.
Besonders stimmungsvoll soll es nach Augenzeugenberichten bei den ersten Feuerwehrbällen, dem traditionellen Wintervergnügen, zugegangen sein, als es noch vielfach üblich war, die verschiedenen gewürzten Getränke aus eigenen „Schluckapparaten“ zu beziehen oder, wie der Wehrkamerad Herbert Meyer in seinen plattdeutschen Versen andeutete, in Klein-Otze mit der Wünschelrute zu suchen.
Es wurde nicht nur gefeiert, sondern auch fleißig geübt, gelöscht und, wenn es heiß hergegangen war, danach auch der Durst gelöscht.
Die Wehr beteiligte sich an allen ausgeschriebenen Wettkämpfen, entsandte Abordnungen zu Veranstaltungen der Nachbarwehren und Teilnehmer zu Lehrgängen der Feuerwehrschule in Celle.
1952 konnte die Wehr auf 50 Jahre ihres Bestehens zurückblicken. In dieser Zeit wurden in Otze insgesamt 15 Gebäudebrände, fünf Waldbrände und nicht gezählte Bahnböschungsbrände bekämpft. Über die Zahl der Einsätze in Nachbarorten schweigt die Chronik.
Die Jubiläumsfeier fand im Saal der Gastwirtschaft Noltemeyer (vorher Kaufel) statt, wo auch elf Mitgründer der Wehr durch Überreichung von Urkunden für ihre 50-jährige Mitgliedschaft geehrt werden konnten.
An den Wettkämpfen beteiligten sich die Wehren aus Altmerdingsen, Burgdorf, Dachtmissen, Hänigsen, Heeßel, Kolshorn, Obershagen, Steinwedel, Uetze, Weferlingsen und Otze.
1956 - 1962
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Emil Brönnemann |
Gemeindebrandmeister 1956-1962 |
1956 mussten die Wehrkameraden, Aktive und Musiker, nach altem Brauch in Uniform, ihrem Gemeindebrandmeister Heinrich Menze, der während seiner 12-jährigen Amtszeit wesentlich zum Wiederaufbau der Wehr beigetragen hatte, die letzte Ehre erweisen.
Zum Nachfolger wählten sie Emil Brönnemann.
Im August 1956 wurden durch einen Sturm Dächer erheblich beschädigt und viele Bäume, darunter auch alte Eichen, entwurzelt. An etlichen Stellen stürzten sie auf die Straßen oder unterbrachen Stromleitungen. Ihre Räumung erfoderte erheblichen Aufwand.
1959 feierte die Musikkapelle im Saal der Gastwirtschaft Merzdorf (vorher Noltemeyer) ihr 50-jähriges Bestehen. Der bisherige Schriftführer Heinrich Schlüter gab sein Amt aus Altersgründen an Gerhard Klatt ab.
1962 - 1967
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Otto Bertke |
Gemeindebrandmeister 1962-1967 |
Drei Jahre später legte auch Gemeindebrandmeister Emil Brönnemann sein Amt aus Altersgründen nieder. Nachfolger wurde Otto Bertke, der 1966 das von der Gemeinde beschaffte neue Mercedes-Löschfahrzeug für die Wehr übernehmen konnte. Die beiden alten Löschfahrzeuge zeigten schon Mängel.
1967 - 1981
Im Jahr 1967 legte Gemeindebrandmeister Otto Bertke sein Amt nieder und Heinrich Bähre wurde zum Gemeindebrandmeister gewählt, Adolf Sievers als Stellvertreter.
Da im März 1968 sieben neue Mitglieder in die Wehr aufgenommen wurden, konnte eine zweite Gruppe gegründet werden, Gruppenführer wurde Rudi Liebenthal. Die Wehr hatte zu dem Zeitpunkt 112 Mitglieder, davon waren 19 Alterskameraden und 93 aktive und fördernde Mitglieder. Gemeindebrandmeister Horst Kracke teilte auf der Jahreshauptversammlung mit, dass das Leitungswassernetz fertig ausgebaut ist und die Wehr kostenlos Löschwasser entnehmen kann. Im April des Jahres brannten im Heeg 2,5 ha Wald ab.
1969 feierte die Musikkapelle ihr 60-jähriges Bestehen. Die Wehr musste zu 16 Einsätzen ausrücken wegen der Trockenheit im Sommer. Unterkreisführer Neitzel berichtet, dass die Wehr zu einer Stützpunktwehr aufgerüstet werden soll.
1972 gab Walter Scholze sein Amt als Kassierer an Herrmann Papenburg ab. Im September des gleichen Jahres verstarb der Ehrengemeindebrandmeister Emil Brönnemann und im November brannte bei Walter Scholze der Dachstuhl des Kuhstalls und die Heuvorräte wurden Opfer des Feuers.
Gemeindebrandmeister Heinrich Bähre und sein Stellvertreter Adolf Sievers wurden in der Jahreshauptversammlung 1973 für weitere 6 Jahre wieder gewählt. Im Sommer des Jahres war die Wehr in Burgdorf bei dem Brand bei der Firma Läufer mit im Einsatz.
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Heinrich Bähre |
Gemeindebrandmeister 1967-1974 |
Ortsbrandmeister 1974-1981 |
Im Januar 1974 bekam die Wehr als letzte Anschaffung vor der Gebietsreform von der Gemeinde Otze noch eine TS 8. Am 1. März wurde die Gemeinde Otze ein Ortsteil der Stadt Burgdorf, zu der jetzt die Ortsteile Beinhorn, Dachtmissen, Heeßel, Hülptingsen, Otze, Ramlingen-Ehlershausen, Schillerslage, Sorgensen und Weferlingsen gehören. Die Feuerwehren aller Ortsteile und der Stadt Burgdorf unterstehen jetzt dem Stadtbrandmeister und jede Ortswehr hat einen Ortsbrandmeister. Die Ortswehren Ramlingen-Ehlershausen und Otze sollen Stützpunktwehren werden, Dachtmissen, Heeßel, Hülptingsen, Schillerslage und Weferlingsen werden Ortswehren mit Grundausstattung und Burgdorf Schwerpunktwehr. Auf der Jahreshauptversammlung wurde die Auflösung der Musikkappelle beschlossen.
Das Jahr 1975 war das Jahr der Waldbrände. Die Ortswehr kam in Ramlingen zum Einsatz und wurde nicht nach Meinersen oder Eschede gerufen. Auch einige Flächenbrände im Moor und Wald mussten gelöscht werden, allein im August 1975 rückte die Wehr wegen Trockenheit elf mal aus. Durch die Elektrifizierung der Bahnstrecke hatte die Wehr wesentlich weniger Einsätze bei Böschungs- und Flächenbränden entlang der Bahnlinie.
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75 Jahre Freiwillige Feuerwehr Otze 1977 |
Im Jahr 1977 löste Gerhard Heuer Gerhard Klatt als Schriftführer ab. Im Mai des gleichen Jahres feierte die Ortswehr anlässlich ihres 75-jährigen Bestehens mit einem Kommers im Gasthaus Sievers. Am nächsten Tag waren die Stadtwettkämpfe und die Kameraden konnten bei den Standartenwettkämpfen den zweiten Platz und bei den Heimberg-Fuchs Wettkämpfen den ersten Platz belegen. Mit einer Vesper und anschließendem Festball ging das Jubiläum zu Ende.
Auch wenn es im Sommer 1977 nicht so trocken war, wie die letzten beiden Jahre, musste die Ortswehr wieder zwei Waldbrände löschen. Die Wehr hatte 121 Mitglieder davon 30 aktive Kameraden.
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Kommando 1977 |
In der Jahreshauptversammlung 1978 gab Stadtbrandmeister Kurt Fuchs bekannt, dass nach dem Feuerschutzplan Otze als Stützpunktwehr ausgerüstet werden soll und dazu ein Tanklöschfahrzeug erhalten soll.
Gleich in den ersten Januartagen 1979 musste die Ortswehr dreimal zum Löschen ausrücken. Unter anderem brannte beim Ortsbrandmeister Heinrich Bähre am 2. Januar der Schafstall ab. Die Löscharbeiten wurden durch Temperaturen von 15 Grad Minus erheblich erschwert. Auf der Jahreshauptversammlung am 3. März wurden der Ortsbrandmeister Heinrich Bähre und sein Stellvertreter Adolf Sievers für sechs Jahre wieder gewählt.
Im Jahre 1980 wurden erstmals die Sirenen über die Feuerwehreinsatzleitstelle Ronnenberg ausgelöst. Aus Geldmangel wurde die Lieferung des TLF auf 1981 verschoben, auch der Bau des neuen Feuerwehrhauses wurde verschoben in das Jahr 1982/83. Der Ortsbrandmeister Heinrich Bähre sprach sich für die Anschaffung eines Allradfahrzeuges als TLF aus, entgegen der Meinung der Stadtverwaltung. Angeschafft wurden die ersten drei Atemschutzgeräte für die Ortswehr und die ersten Kameraden nahmen an der Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger teil.
1981 - 1994
1981 findet ein Führungswechsel in der Ortswehr statt, Adolf Sievers wird Ortsbrandmeister und Rudi Liebenthal sein Stellvertreter. Bei der Verabschiedung von Ortsbrandmeister Heinrich Bähre am 18. Februar erhält die Ortswehr das TLF 8/18 auf einem Unimog-Fahrgestell. Der erste Einsatz für das neue Fahrzeug war ein Böschungsbrand an der Bahn zwischen Otze und Ehlershausen. Auch ein MTW bekommt die Ortswehr in diesem Jahr und die Fahrzeugausrüstung für eine Stützpunktwehr ist abgeschlossen.
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Adolf Sievers |
Ortsbrandmeister 1981-1994 |
Da das alte Feuerwehrgerätehaus für die neuen Fahrzeuge zu klein und das neue Haus noch nicht fertig war, musste für die neuen Fahrzeuge eine benachbarte Scheune (Lahmann) angemietet werden. Das erste Geld (50.000 DM) für Planungen für ein neues Feuerwehrhaus stellte die Stadt Burgdorf 1982 bereit. Bei der Jahreshauptversammlung im März wurde der Schriftführer Gerhard Heuer nach sechsjähriger Tätigkeit verabschiedet und Egon Kettwich wurde sein Nachfolger. Bei dem Großbrand im Sägewerk Klaucke in Burgdorf war die Ortswehr im Einsatz. Um die Sirenenalarmierung zu verbessern, wurde der Vorschlag gemacht, auch die Sirenen bei Bertke und bei Willers zu koppeln.
1983 war es soweit, der Grundstein für das neue Feuerwehrhaus wird am 2. Juni gelegt und schon am 8. August konnte Richtfest gefeiert werden. Zu zwei Löscheinsätzen musste die Ortswehr ausrücken, in der Bäckerei Wiedel wurde ein Fettbrand in der Küche abgelöscht und in Schillerslage brannte es auf dem Hof der Familie Reupke.
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Die Grundsteinlegung 1983 |
Am 31. Januar 1984 wurde das neue Feuerwehrgerätehaus eingeweiht und alle Fahrzeuge und Geräte fanden Platz unten in dem neuen Haus. Im Erdgeschoss befinden sich außerdem Toiletten und Duschräume. Im Obergeschoss stehen der Wehr ein großer Schulungsraum, eine Küche, Toiletten und ein Büroraum zur Verfügung.
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Die Übergabe 1984 |
Am 1 Mai 1984 veranstaltete die Ortswehr einen „Tag der Offenen Tür“, um den Bürgern das neue Gerätehaus zu zeigen. Zu vielen Einsätzen musste die Ortswehr ausrücken, allein 10 Einsätze während des Hochwassers am 28. Mai 1984.
Am 5. Juli 1984 wurde die neue Standarte geweiht, anlässlich des 10-jährigen Bestehens der Patenschaft mit der 1. Panzerkompanie. Zu zwei Großbränden nach Beinhorn und Schillerslage musste die Ortswehr ausrücken.
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Übergabe der Standarte |
Im Jahre 1985 richtete die Ortswehr den ersten Leistungsmarsch aus. Dazu waren Feuerwehren aus der Umgebung und die Otzer Vereine eingeladen.
Auch im Jahre 1986 veranstaltete die Ortswehr mit viel Erfolg wieder einen „Tag der Offenen Tür“
1988 wurden nach sieben Dienstjahren der Ortsbrandmeister Adolf Sievers und sein Stellvertreter Rudi Liebenthal für weitere 6 Jahre wieder gewählt. Im April des Jahres erhielt die Wehr ein neues LF 8 und die Anzahl der Atemschutzgeräte erhöhte sich auf 8 Geräte. Die Wehr richtete ihren zweiten Leistungsmarsch aus.
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Das neue LF 8 (1988) |
Anfang des Jahres 1990 hatten die Kameraden einen schweren Einsatz, bei einem Wohnungsbrand musste ein Toter geborgen werden. Durch die innerdeutschen Entwicklungen entstand die Patenschaft des Ortes Otze mit der Gemeinde Großmühlingen in Sachsen-Anhalt. Die Ortswehr übernahm die Patenschaft mit der dortigen Wehr und die ersten Kontakte wurden geknüpft. Zum „Tag der Offenen Tür“ am 1. Mai waren die Kameradinnen und Kameraden aus Großmühligen zu Gast und es wurde vereinbart, sich zu Versammlungen und sonstigen Veranstaltungen gegenseitig einzuladen. Bei den Stadtwettbewerben in Schillerslage belegte die Ortswehr den zweiten Platz. Der erste Gegenbesuch in Großmühlingen erfolgte zum 3. Oktober zur Feier der Wiedervereinigung.
1991 brannte es zum zweiten Mal auf dem Grundstück des ehemaligen Ortsbrandmeisters Heinrich Bähre, der gerade verstorben war. Eine Scheune und ein Pkw wurden Opfer der Flammen.
Im Jahre 1992 hatte die Ortswehr mehrere Einsätze wegen der Trockenheit, allein am Bahndamm mussten vier Flächenbrände gelöscht werden. Das TLF wurde im Juni zu einem Waldbrand nach Hermannsburg entsandt.
Im Juni 1993 richtete die Ortswehr ihren dritten Leistungsmarsch aus. Im August brannte auf dem Hof Heinrich Bartels Otze der Viehstall fast ab. Im Sommer waren die Kameraden zwei Tage zu Besuch bei der Freiwilligen Feuerwehr Großmühlingen zum 100-jährigen Bestehen der Wehr mit allen Fahrzeugen.
1994 - 2002
1994 wählten die Kameraden Hauptlöschmeister Gustav Adolf Buchholz zum Ortsbrandmeister und Löschmeister Peter Rüßmann zum Stellvertreter. Am 2. September 1994 war die Amtsübergabe an die gewählten Kameraden. Der Schriftführer Egon Kettwich wurde am 5. November nach 12-jähriger Tätigkeit verabschiedet, sein Nachfolger wurde Heinz-Rüdiger Günther. Die Wehr erhielt im Dezember eine neue TS 8/8 mit BMW Motor.
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Gustav Adolf Buchholz |
Seit 1994 Ortsbrandmeister |
Nach 14-jähriger Tätigkeit als Ortsbrandmeister wurde Adolf Sievers am 4. März 1995 zum Ehrenortsbrandmeister ernannt und Herrmann Papenburg wurde nach 23-jähriger Tätigkeit als Kassenwart verabschiedet, sein Nachfolger wurde Berend Raupers. Am 1. Mai 1995 wurde ein „Tag der Offenen Tür“ durchgeführt. Am 20. Mai richtete die Wehr die Stadtfeuerwehrwettbewerbe aus und erreichte beim Wettkampf um die Standarte Platz vier und bei der Heimberg-Fuchs Übung den zweiten Platz.
1997 musste die Ortswehr zu verschiedenen Einsätzen ausrücken, unter anderem zum Brand des Rathauses III in Burgdorf. In der Jahreshauptversammlung wurde Daniela Kleindienst als erste aktive Kameradin aufgenommen. Am 1. Juni richtete die Wehr den vierten Leistungsmarsch aus, an dem 50 Gruppen teilnahmen.
Bei zwei Einsätzen 1998 bei Unfällen wurden zwei Personen tot geborgen. Am 10. Oktober 1998 wurde die Jugendfeuerwehr der drei Ortswehren Dachtmissen-Otze-Weferlingsen gegründet. Bei der Gründung konnte bereits 16 Jugendliche aufgenommen werden.
Der fünfte Otzer Leistungsmarsch am 20. Juni 1999 war ein voller Erfolg. Es nahmen 51 Feuerwehrgruppen und 17 Gruppen der Otzer Vereine und Verbände teil. Bei einem Waldbrand wurden ca. 1000m² Wald in der Nähe des Schützenhauses ein Opfer der Flammen.
Zum Jahreswechsel 1999/2000 hatten einige Kameraden Bereitschaft, um bei eventuellen Notfällen wegen der Jahreszahlumstellung zur Verfügung zu stehen. Die Ortswehr musste im Jahr 2000 zu vielen Einsätzen ausrücken, drei Mal brannten Strohballen in Otze, Weferlingsen und Dachtmissen, zwei Großbrände in Burgdorf (Mensching) und Hülptingsen und bei zwei Unfällen zwischen Schillerslage und Engensen wurden zwei Personen tot geborgen. Ortsbrandmeister Gustav Adolf Buchholz und sein Stellvertreter Peter Rüßmann wurden für weitere sechs Jahre gewählt. Der Schriftführer Heinz-Rüdiger Günther wurde nach sechsjähriger Tätigkeit verabschiedet, sein Nachfolger wurde Rüdiger Hinte.
Trotz BSE und Schweinepest konnte am 17. Juni 2001 die Ortswehr 35 Feuerwehrgruppen und 17 Gruppen der Otzer Vereine und Verbände zum sechsten Leistungsmarsch begüßen.
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Einsatzfahrzeuge der Ortswehr 2001 |
Anfang August wurde der 20 Jahre alte MTW abgemeldet, den Kameraden stehen bis zum 21. Dezember nur das TLF 8/18 und das LF 8 zur Verfügung, dann wurde der neue MZF übergeben.
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Übergabe des neuen MZF am 21. Dezember 2001 |
Am 23. Februar 2002, dem 100. Geburtstag der Wehr wurde der 56. Feuerwehrball im Gasthaus „Ohne Bahnhof“ (Sievers) mit Gästen gefeiert. In der Jahreshauptversammlung 2002 wurden acht Fördermitglieder und ein aktiver Feuerwehrkamerad aufgenommen, sodass jetzt 46 aktive Kameradinnen und Kameraden, 28 Alterskameraden, 11 Mitglieder der Jugendwehr und 122 Fördermitglieder der Wehr angehören.
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Gruppenbild 2001 |
Schlusswort
In diesem Rückblick wurden nur einzelne besondere Einsätze erwähnt. Die Ortswehr rückte durchschnittlich 20 Mal in jedem Jahr aus, wobei sich die Art der Einsätze in den Jahren gewandelt hat. Es werden mehr Einsätze zur Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen und Unwetter als zur Brandbekämpfung gefahren. Wenn Einwohner von Gefahren bedroht werden, konnten sie seit Bestehen der Wehr stets mit Hilfe und Unterstützung der Kameraden rechnen, die dankenswerterweise immer bereit waren, freiwillig Arbeits- und Freizeitstunden für die Hilfeleistungen zu opfern. Durch die gute Unterstützung und Bereitstellung der nötigen Fahrzeuge und Ausrüstung durch die Stadt Burgdorf sind die Einsätze sicher und gut durchführbar.
Nach dem Leitspruch
“Gott zur Ehr’, dem Nächsten zur Wehr“
sind die Kameraden der Ortswehr Otze auch weiterhin zum Dienst bereit.
(Quelle: Alle Texte und Bilder stammen aus der Chronik zum 100-jährigen Bestehen der Ortswehr Otze)
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